Was kostet eine Wärmepumpe für ein Einfamilienhaus in der Schweiz?
- Suntherm AG
- 30. Juni
- 7 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 2. Juli

Wer heute ein Einfamilienhaus in der Schweiz baut oder saniert, kommt an der Frage nach dem richtigen Heizsystem nicht vorbei. Fossile Heizsysteme geraten immer stärker unter Druck – ökologisch wie politisch. Wärmepumpen gelten als besonders effiziente und nachhaltige Alternative. Doch wie hoch sind die Kosten wirklich? Und lohnt sich die Investition langfristig?
In diesem Beitrag bekommst du einen umfassenden Überblick über die Anschaffungskosten, Betriebskosten und Fördermöglichkeiten von Wärmepumpen in der Schweiz. Du erfährst, welche Systeme sich für dein Haus eignen und mit welchen Kosten du realistisch rechnen musst.
Inhalt
Wie funktionieren Wärmepumpen?
Wärmepumpen nutzen thermische Energie aus der Umwelt, also aus der Luft, dem Erdreich oder dem Grundwasser und wandeln diese in Heizwärme um. Dabei funktioniert das Prinzip ähnlich wie bei einem Kühlschrank, nur umgekehrt.
Während der Kühlschrank Wärme von innen nach aussen transportiert, holen Wärmepumpen die Umgebungswärme von draussen nach drinnen. Möglich wird das durch ein geschlossenes Kreislaufsystem mit einem Kältemittel, das bei niedriger Temperatur verdampft und dabei Umweltwärme aufnimmt. Durch Verdichtung steigt die Temperatur des Dampfes stark an, sodass die gewonnene Wärme über einen Wärmetauscher auf das Heizsystem übertragen werden kann.
Je nachdem, aus welcher Energiequelle die Wärme entnommen wird, unterscheidet man verschiedene Systeme.
Die drei häufigsten Varianten für Einfamilienhäuser sind:
Luft-Wasser-Wärmepumpen: Sie entziehen der Umgebungsluft Wärme, selbst bei Minusgraden. Die Installation ist vergleichsweise einfach, da keine Erdarbeiten notwendig sind. Deshalb sind sie besonders bei Sanierungen oder in dicht besiedelten Gebieten beliebt. Allerdings nimmt ihre Effizienz bei sehr kalten Temperaturen ab, was sich auf die Betriebskosten auswirken kann.
Erdsonden-Wärmepumpen (Sole-Wasser-Systeme): Hier wird die Wärme aus dem Erdreich über vertikale Bohrungen (typischerweise 100–200 Meter tief) gewonnen. Diese Systeme liefern auch im Winter konstant hohe Leistungen, da die Temperaturen in der Tiefe relativ stabil bleiben. Sie sind effizienter als Luftsysteme, aber in der Anschaffung teurer, vor allem wegen der Bohrkosten. Eine entsprechende geologische Abklärung und Baubewilligung sind nötig.
Grundwasser-Wärmepumpen (Wasser-Wasser-Systeme): Diese nutzen die konstante Temperatur des Grundwassers, das über zwei Brunnen (einen Förder- und einen Schluckbrunnen) im Kreislauf geführt wird. Die Effizienz ist sehr hoch, jedoch hängt der Einsatz von der Wasserqualität, der Genehmigung durch die Behörden und der Verfügbarkeit eines ausreichend ergiebigen Grundwasservorkommens ab.
Alle drei Systeme haben ihre Berechtigung, entscheidend ist, welche Lösung am besten zu den örtlichen Gegebenheiten und zur Gebäudestruktur passt.
Welche Wärmepumpe passt zu Ihrem Anliegen?
Nicht jede Wärmepumpe ist für jedes Gebäude gleich gut geeignet. Die Wahl des passenden Systems hängt von verschiedenen Faktoren ab, etwa von der Lage und Beschaffenheit des Grundstücks, dem energetischen Zustand des Hauses, dem Platzangebot und der Art der Sanierung oder des Neubaus.
Luft-Wasser-Wärmepumpe
Geringere Anschaffungskosten
Kein Erd- oder Wasserzugang nötig
Für Neubauten oder gut isolierte Häuser geeignet
Erdsonden-Wärmepumpe
Ideal für Neubauten und Sanierungen mit Platz für Bohrung
Konstante Leistung, auch im Winter
Längere Lebensdauer
Grundwasser-Wärmepumpe
Sehr effizient, aber abhängig von Wasserqualität und Genehmigungen
Besonders sinnvoll bei hohem Wärmebedarf
Die wichtigsten Kostenfaktoren einer Wärmepumpe
Die Gesamtkosten für eine Wärmepumpe setzen sich aus mehreren Komponenten zusammen, die je nach Systemtyp, Hausgrösse und baulichen Gegebenheiten unterschiedlich ausfallen können. Wer sich für eine Wärmepumpe entscheidet, sollte deshalb nicht nur die Anschaffungskosten im Blick haben, sondern das gesamte Investitions- und Betriebskonzept berücksichtigen.
Anschaffungskosten
Installationskosten
Betriebskosten
Wartung
Fördergelder (kantonal und national)
AnschaffungskostenAnschaffungskosten machen den grössten Teil der Anfangsinvestition aus. Sie beinhalten die Wärmepumpe selbst sowie gegebenenfalls notwendige Zusatzkomponenten wie Speicher, Regler oder spezielle Steuerungssysteme. Je nach Typ (z. B. Luft-Wasser- oder Erdsonden-Wärmepumpe) bewegen sich die reinen Gerätepreise in einem breiten Rahmen.
Installationskosten
Hinzu kommen die Installationskosten, die stark vom gewählten System und den örtlichen Bedingungen abhängen. Bei Luft-Wasser-Wärmepumpen sind diese in der Regel moderat, da keine Erdarbeiten erforderlich sind. Bei Erdsonden- oder Grundwasser-Wärmepumpen hingegen fallen zusätzliche Kosten für Bohrungen, Brunnenbau oder behördliche Genehmigungen an. Auch der Aufwand für den Anschluss an das bestehende Heizsystem spielt eine Rolle.
Betriebskosten
Die Betriebskosten bestehen hauptsächlich aus dem Stromverbrauch für den Betrieb der Pumpe und ggf. der Zusatzheizung. Effiziente Systeme mit hoher Jahresarbeitszahl (JAZ) und einem hohen «Seasonal Coefficient of Performance» besser bekannt als SCOP verursachen hier geringere laufende Kosten. Wer zusätzlich auf Photovoltaik setzt, kann diese Ausgaben noch weiter senken.
Wartungskosten
Nicht zu unterschätzen sind die Wartungskosten, auch wenn diese im Vergleich zu Öl- oder Gasheizungen meist geringer ausfallen. Eine regelmässige Kontrolle durch Fachpersonen sorgt für einen zuverlässigen und effizienten Betrieb über viele Jahre hinweg. In der Regel sind Wartungskosten im Bereich von CHF 200 bis 500 pro Jahr zu erwarten.
Ein entscheidender Faktor zur Entlastung der Investitionskosten sind die Fördergelder. In der Schweiz existieren verschiedene kantonale und nationale Programme, die den Umstieg auf erneuerbare Heizsysteme unterstützen. Wie hoch die Beiträge ausfallen, hängt vom Wohnort, dem bisherigen Heizsystem und dem gewählten Wärmepumpentyp ab. Wichtig ist, dass entsprechende Fördergesuche rechtzeitig – also vor dem Projektstart – eingereicht werden.
Unterm Strich kann man sagen: Die Investitionshöhe variiert je nach System und Gegebenheiten, doch durch Förderbeiträge und langfristige Einsparungen bei den Betriebskosten amortisiert sich die Wärmepumpe in vielen Fällen bereits nach wenigen Jahren. Eine fundierte Wärmepumpen-Beratung und eine sorgfältige Planung zahlen sich hier besonders aus.
Überblick: Was kostet eine Wärmepumpe in der Schweiz?
Systemtyp | Anschaffung + Installation | Betriebskosten (jährlich) | Bemerkungen |
Luft-Wasser-Wärmepumpe | CHF 30’000 – 40’000 | CHF 800 – 1’500 | Günstiger, aber weniger effizient im Winter |
Erdsonden-Wärmepumpe | CHF 45’000 – 65’000 | CHF 600 – 1’000 | Höherer Wirkungsgrad, Bohrungen nötig |
Grundwasser-Wärmepumpe | CHF 35’000 – 50’000 | CHF 500 – 900 | Effizient, aber Genehmigung und Qualität nötig |
* Hinweis: Die Werte sind Durchschnittswerte und können je nach Region, Hausgrösse und Anbieter abweichen.
Fördergelder - Wärmepumpe
Ein entscheidender Faktor zur Entlastung der Investitionskosten sind wie bereits erwähnt die
Fördergelder. In der Schweiz existieren verschiedene kantonale und nationale Programme, die den Umstieg auf erneuerbare Heizsysteme, wie Wärmepumpen, aktiv unterstützen. Diese Förderbeiträge können mehrere Tausend Franken betragen und machen bei vielen Projekten einen spürbaren Unterschied.
Wie hoch die Beiträge ausfallen, hängt vom Wohnort, dem bisherigen Heizsystem (z. B. Ersatz einer Ölheizung) und dem gewählten Wärmepumpentyp ab. Wichtig ist, dass Fördergesuche vor dem Projektstart eingereicht und bewilligt werden. Nachträgliche Gesuche werden in der Regel nicht mehr berücksichtigt.
Eine hilfreiche Übersicht über verfügbare Fördermittel findest du hier:
www.energiefranken.ch – Fördergelder nach Kanton, Gemeinde und Massnahme durchsuchen
www.gebaeudeprogramm.ch – Offizielles Förderprogramm von Bund und Kantonen
GEAK – Gebäudeenergieausweis der Kantone – Voraussetzung für gewisse Förderprogramme
Besonders attraktiv sind die Beiträge in Kantonen wie Zürich, Aargau, Bern oder Luzern, wo bei einem Heizungsersatz bis zu CHF 10’000 oder mehr an Unterstützung möglich sind. In Kombination mit einem GEAK Plus kann sich die Förderung nochmals erhöhen.
Lohnt sich eine Wärmepumpe langfristig?
Die Antwort ist in den meisten Fällen ein klares Ja. Auch wenn die Investitionskosten auf den ersten Blick höher erscheinen als bei herkömmlichen Heizsystemen, rechnet sich der Umstieg auf eine Wärmepumpe langfristig – sowohl finanziell als auch ökologisch.
Wärmepumpen punkten mit zahlreichen Vorteilen:
Niedrige Betriebskosten:
Im Vergleich zu Öl- oder Gasheizungen verursachen Wärmepumpen deutlich geringere laufende Kosten. Der Hauptaufwand besteht im Stromverbrauch, dieser lässt sich durch ein effizientes System und ergänzende Massnahmen wie Photovoltaik weiter senken. Vor allem bei steigenden Energiepreisen zeigt sich der Vorteil deutlich.
Hohe Energieeffizienz:
Wärmepumpen erzeugen aus einer Kilowattstunde Strom bis zu vier Kilowattstunden Wärme – je nach System sogar mehr. Diese hohe Effizienz schlägt sich direkt in den monatlichen Energiekosten nieder und reduziert den CO₂-Ausstoss massiv.
Wertsteigerung der Immobilie:
Eine moderne Heizlösung auf Basis erneuerbarer Energien macht dein Haus attraktiver für Käufer:innen oder Mieter:innen. Gerade in Zeiten wachsender Umweltanforderungen und neuer Vorschriften gewinnt die Energieeffizienz einer Immobilie zunehmend an Bedeutung.
Unabhängigkeit von fossilen Brennstoffen:
Wer mit einer Wärmepumpe heizt, macht sich unabhängiger von Preisschwankungen und geopolitischen Entwicklungen. Das sorgt für mehr Planungssicherheit und schützt vor zukünftigen gesetzlichen Einschränkungen rund um Öl und Gas.
Langfristig günstigere Gesamtbilanz:
Auch wenn die Anfangsinvestition höher ist, amortisieren sich Wärmepumpen oft schon nach 10 bis 15 Jahren, je nach System, Förderung und Energiepreisentwicklung. Danach profitiert man von dauerhaft niedrigeren Kosten.
Ein zusätzlicher Pluspunkt ergibt sich, wenn man die Wärmepumpe mit einer eigenen Photovoltaikanlage kombiniert. So kann der benötigte Strom anteilig oder vollständig selbst produziert werden, das reduziert die Betriebskosten nochmals deutlich und steigert die Unabhängigkeit zusätzlich. Gerade bei Neubauten oder ganzheitlichen Sanierungen ist diese Kombination besonders sinnvoll.
Die Entscheidung für eine Wärmepumpe ist mehr als nur eine Frage der Kosten. Es geht auch um Umweltverantwortung, Wohnkomfort und Unabhängigkeit. Wichtig ist, sich nicht nur vom Anschaffungspreis leiten zu lassen, sondern das ganze System zu verstehen.
Die Investition lohnt sich insbesondere dann, wenn du dich gut beraten lässt und auf Qualität und Fachwissen setzt.
Wenn du eine Wärmepumpe planst oder wissen möchtest, welche Lösung zu deinem Haus passt, beraten wir dich gerne.
Häufig gestellte Fragen - Wärmepumpen Schweiz
Was kostet eine Luft-Wasser-Wärmepumpe für ein Einfamilienhaus?
Die Kosten für eine Luft-Wasser-Wärmepumpe liegen je nach Hausgrösse und baulichen Gegebenheiten zwischen CHF 20’000 und 30’000, inklusive Installation. Damit gehört sie zu den kostengünstigeren
Wie lange hält eine Wärmepumpe?
In der Regel liegt die Lebensdauer einer Wärmepumpe zwischen 15 und 20 Jahren. Bei regelmässiger Wartung und hochwertiger Installation sind auch längere Laufzeiten möglich. Erdsonden können sogar 50 Jahre und mehr im Boden bleiben.
Was ist die effizienteste Wärmepumpe?
Erdsonden-Wärmepumpen (Sole-Wasser-Systeme) zählen zu den effizientesten Systemen, da sie die konstante Temperatur des Erdreichs nutzen. Sie bieten auch im Winter eine stabile Leistung, haben eine hohe Jahresarbeitszahl und verursachen dadurch besonders niedrige Betriebskosten.
Gibt es Fördergelder für Wärmepumpen in der Schweiz?
Ja, viele Kantone und Gemeinden fördern den Umstieg auf erneuerbare Heizsysteme. Die Höhe der Beiträge variiert je nach Region, Systemtyp und Ausgangslage (z. B. Ersatz einer Ölheizung). Förderbeträge zwischen CHF 5’000 und 15’000 sind keine Seltenheit. Eine Übersicht bietet www.energiefranken.ch oder www.dasgebaeudeprogramm.ch.
Lohnt sich eine Wärmepumpe im Altbau?
Ja, sofern gewisse Voraussetzungen erfüllt sind. Besonders wichtig ist eine gute Gebäudedämmung, damit die Wärmepumpe effizient arbeiten kann. Im Zuge einer energetischen Sanierung ist der Umstieg auf eine Wärmepumpe in den meisten Fällen sinnvoll und zukunftsfähig.
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